Afrikaner unterscheiden traditionell "natürliche Krankheiten", die durch Parasiten, Wetterumschwünge, Gift, Miasmen, oder Unfälle hervorgerufen werden, von solchen, die durch zauberkräftige Menschen, Götter oder Geister erzeugt werden. Dass Malariaepidemien mit dem Wetter zusammenhängen, Geschlechtskrankheiten bei polygamen Partnern häufiger sind, Wurminfektionen durch Parasiten entstehen etc. ist allgemein bekannt, wobei unklar bleibt, wie viele dieser Krankheitstheorien sich durch den Kontakt mit den Weißen verändert haben.
Solche Krankheiten (Malaria, Durchfall, Wurminfektionen, Verletzungen usw.) können von Ärzten oder TAM-Heilern wahlweise behandelt werden. Diagnosen und Behandlungsmethoden der zweiten Gruppe fußen wesentlich auf spirituellen Gesichtspunkten, die den westlichen Ärzten fremd sind, etwa verärgerte Ahnen, übertretene Tabus, böser Zauber durch Feinde. Auch weibliche Unfruchtbarkeit gehört dazu, ferner hohe Kindersterblichkeit oder hoher Verlust von Haustieren in einer Familie. Für solche Fälle sind die traditionellen Heiler eher zuständig, wobei die Patienten sehr flexibel sind und häufig zwischen den Angeboten wechseln. Bei den Luo in Kenia ist es üblich, zunächst eine staatliche Gesundheitseinrichtung für Erstmaßnahmen aufzusuchen und damit Zeit zu gewinnen, um den Medizinmann nach der Krankheitsursache zu befragen. Bestimmte Krankheiten (Geisteskrankheiten, Epilepsie, Bauchschmerzen, Schwangerschaftsbeschwerden, Unfruchtbarkeit) sind der modernen Medizin überhaupt nicht zugänglich.
Die Suche des Heilers nach dem verursachenden "Wer", vor der Suche nach dem "Was", und die Antworten darauf, stammen aus dem kosmologischen
Wird eine Person krank, benützt der Heiler zur Diagnose Beschwörungen. Beschwörungen werden als Weg zu mystischen und kosmischen Quellen betrachtet. Hellsehen wird genutzt, wenn die Ursache nicht einfach erkannt werden kann. Ist Hellsehen erforderlich, weist der Heiler die erkrankte Person manchmal an, einen Hellseher aufzusuchen. Für den Kontakt mit der Geisterwelt ist häufig nicht nur eine Medikation, sondern auch ein Opfer erforderlich.
Der traditionelle Heiler setzt eine große Zahl unterschiedlicher Behandlungsformen ein, von Magie bis zu biomedizinischen Methoden wie Fasten, Diät, Kräuterkuren, Bädern, Massagen, aber auch chirurgische Eingriffe.
Heilpflanzen sind das Rückgrat der traditionellen Medizin Afrikas. Die Pflanzen werden auch gehandelt, stammen jedoch meist aus dem unmittelbaren Wohnumfeld des jeweiligen Heilers. Durch Raubbau sind viele der Pflanzenarten bedroht.Von den etwa 6.400 im tropischen Afrika vorkommenden Pflanzen werden mehr als 4.000 für Heilzwecke verwendet. Die Pflanzen haben oft auch symbolische und spirituelle Bedeutung. Zum Beispiel haben Blätter, Samen und Zweige, die weiß, schwarz oder rot sind, eine besondere symbolische oder magische Bedeutung und besitzen besondere Eigenschaften.
Manche Heiler nutzen Zauberformeln und Beschwörungen oder magische Worte bei ihren Behandlungen. Ziel ist es, die Götter oder die Geister der Ahnen milde zu stimmen, oder einen bösen menschlichen Zauber abzuwehren. Die dualistische Natur von Körper und Seele, Materie und Geist, und deren wechselseitiger Einfluss werden ebenfalls als eine Form von Magie gesehen. Richard Onwuanibe nennt die folgende Magie "extrasensory trojection" (etwa: übersinnliche Beeinflussung): Die Igbo in Nigeria. glauben, dass der Heiler in den Körper entfernter Personen etwas einbringen kann, das bei diesen eine Krankheit auslöst. Die Igbos bezeichnen dies als egba ogwu. Um das Krankmachende zu entfernen, ist üblicherweise das Eingreifen eines weiteren Heilers erforderlich, der dies durch einen Einschnitt beim Erkrankten bewirkt. Bekannter ist der Analogiezauber, bei der ein Modell des Opfers angefertigt wird. Gegen das Modell gerichtete Handlungen werden auf das Opfer übertragen, wie beim haitianischen Voodoo. In Fällen, in denen Gestorbene die Lebenden belästigen und Krankheiten verursachen, verordnen die Heiler oft ein Freikauf- oder Entschädigungsopfer, um die Verstorbenen so zur Ruhe zu bringen, damit sie die Lebenden, insbesondere Kinder, nicht weiter stören.
Heilung wird in den afrikanischen Kulturen als eine religiöse Handlung betrachtet. Der Heilungsvorgang wird deshalb oft als Anrufung Gottes betrachtet, denn letztendlich kann nur Gott nicht nur eine Krankheit auferlegen sondern sie auch heilen.
Die Kung in der Kalahari glauben, dass der Große Gott Hishe alle Dinge geschaffen hat und daher über alle Krankheit und den Tod bestimmt. Hishe gewährt Manchen die mystischen Kräfte, Krankheit zu heilen. Hishe zeigt sich diesen Heilern in Träumen und Halluzinationen und gibt ihnen so die Kraft zum Heilen. Da dieser Gott so gütig ist, diesen Personen die Kraft zum Heilen zu geben, wird von ihnen erwartet, dass sie kostenfrei heilen. Die Kung-Heiler üben ihre Kunst durch einen Stammestanz aus.
Loma Marshall, die mit ihrer Familie mehrere Expeditionen nach Südwestafrika unternahm, um die Kung zu studieren und darüber zwei Bücher schrieb, beschreibt den zeremoniellen Heiltanz wie folgt: